Wir Menschen lernen von Kindheit an,
dass es eine Rangordnung gibt. Auch bei den Tieren erkennen wir
diese Rangordnung und versuchen, Sie für unsere Zwecke zu nutzen.
Es ist immer gleich:
Zwei Wesen treffen
aufeinander. Einer will der Chef sein und um auszuprobieren, ob er
das auch kann, provoziert er den anderen.
Tagtäglich sind wir mit Provokation
konfrontiert und müssen uns entweder unterwerfen oder kämpfen oder wir sind diejenigen, die als erstes provozieren um gar nicht erst den anderen auf die Idee kommen zu lassen, das wir uns unterwerfen würden. Es beginnt beim einsteigen in die
U-Bahn, geht weiter im Büro mit Kollegen und Chef und endet am Abend
im Zusammensein mit meinem Pferd.
Waren es in der Urzeit eher die
körperlichen Auseinandersetzungen, sind es heute vor allem die
verbalen Provokationen, mit denen wir „zum Kampf“ herausgefordert
werden.
Muss das so sein?
Wenn ein prall gefüllter Ball auf
harten Fußboden trifft, gibt es einen Knall und einen Energie
geladenen Aufprall. Wenn der prall gefüllte Ball in eine
weiche Sandgrube fällt, passiert nichts.
Andersrum kann auch nur der harte Ball
auf dem harten Fußboden für einen Aufprall sorgen, lässt man die
Luft raus und wirft den weichen Ball auf den harten Fußboden
passiert auch nichts.
Die harte Energie eines Angreifers
braucht immer einen Gegenspieler um wirksam sein zu können.
Wenn die harte Energie eines
Angreifers keinen Gegenspieler findet, gibt es keinen harten
Zusammenprall und die böse Energie verflüchtigt sich ohne Wirkung.
Wenn ich als Mensch mit Provokation
durch einen Menschen konfrontiert werde, kann ich entweder „hart“
sein und es kommt zur Konfrontation, zum Zusammenprall, zur
Aggression oder ich kann „die Luft rauslassen“, weich sein und
der Gegner schleudert seine Energie ins Leere.
Wenn der Gegner merkt, dass er seine
Energie sinnlos verplempert, wird auch er weich, denn Härte ist
anstrengend und niemand strengt sich lange an ohne damit etwas zu
erreichen.
Wenn Menschen und Pferde auf einander
treffen sind immer (wenn auch oft unbewusst) die Menschen die Provokateure und die Pferde
werden gezwungen sich zu verteidigen. Hierdurch treffen Energien
aufeinander, die zu Aggression und Konfrontation, zum „Kräfte
messen“ werden.
Diese Art des Zusammenlebens unter
ständiger Provokation und Konfrontation im täglichen Leben und im
Zusammenleben mit den Pferden ist sehr anstrengend und nicht wirklich
angenehm.
Die Philosophie der chinesischen
Kampfkunst sagt:
Je weicher – im physischen und
psychischen Sinne – ich den Menschen und Tieren in meiner Umgebung
begegne, desto weniger muss ich kämpfen um mich zu behaupten und das
macht das Leben leichter, da ich sehr viel Energie spare.
Ganz wichtig ist hierbei das Wissen aus dem Mentaltraining:
Körper und Geist bilden immer eine
Einheit und beeinflussen sich gegenseitig in beide Richtungen.
Also: Wenn mein Geist provoziert, wird
mein Körper fest und hart. Wenn mein Körper fest und hart ist, ist
auch mein Geist in Kampfstimmung.
Wenn mein Körper weich ist, wird
auch mein Geist weich und friedfertig.
Dies ist einer der wichtigsten Gründe,
warum man sich nach den Tai Chi Übungen so wohl fühlt, mit anderen
Menschen besser klar kommt und auch mit seinem Pferd so toll
harmonieren kann.
Je weicher ein Mensch mit einem Tier
umgeht, desto weicher und williger wird das Tier.
Das betrifft den Umgang insgesamt aber
auch jede Menge einzelne Faktoren.
Beispiele: Je weicher meiner Hand am Pferdemaul
ist, desto weicher ist auch das Pferd mit seiner Muskulatur im Hals
und Maul. Je weicher ich mein Pferd zum folgen
auffordere, desto weicher und williger folgt es mir, weil wir beide
uns miteinander wohl fühlen können. je weicher ich sitze, desto weicher ist auch der Pferderücken. u.v.m.
..................................................................................................................................................................
Kommentare
Kommentar veröffentlichen